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Selbstreflexion statt Reizüberflutung

  • Autorenbild: Fabian Surrey
    Fabian Surrey
  • 22. Juli
  • 4 Min. Lesezeit
Zwischen lauten Stimmen und stürmischen Gedanken liegt ein stiller Ozean. Wer innehält, erkennt: Die Wellen sind nicht das Meer.

Warum du dich besser kennenlernen solltest – und wie es gelingt


In einer Welt, in der wir von Informationen überflutet werden, ist Selbstreflexion zu einer überlebenswichtigen Kompetenz geworden. Sie hilft uns, innerlich aufzuräumen, Orientierung zu finden und zu erkennen, was uns wirklich wichtig ist. Anstatt ständig neue Methoden zur Selbstoptimierung auszuprobieren oder sich im Außen zu verlieren, geht es darum, nach innen zu schauen – ehrlich, sanft, neugierig und mutig.


Vorweg: Ich bin kein Fan von Wörtern wie müssen oder sollen. Irgendwann wird uns allen klar – dieses eine Leben ist sicher. Viel mehr aber auch nicht. Und genau deshalb stellt sich die Frage: Was machen wir mit dieser begrenzten Zeit? Welche Stimmen in uns sind wirklich unsere – und welche haben wir einfach übernommen?


Denn da draußen gibt es jede Menge gut gemeinte Ratgeber, Meinungen, Studien. Sie sagen uns, wie wir leben sollten:

Weniger essen, mehr bewegen, weniger arbeiten – oder doch mehr?

Der Psychologe Alfred Adler betonte mal die Bedeutung der Arbeit für ein erfülltes Leben. Aber was heißt das konkret? Die richtige Arbeit? Eine, die Sinn ergibt – für uns und die Gesellschaft? Und wie viel davon? Vier Stunden am Tag? Oder nur vier pro Woche, wie Tim Ferriss meint?


Diese Widersprüche ziehen sich durch alle Lebensbereiche: Ernährung, Beziehung, Erziehung, Selbstoptimierung. Überall Regeln, Tipps, neue Erkenntnisse. Und trotzdem bleibt oft ein Gefühl von Überforderung, Unsicherheit, Druck.


Die entscheidende Frage lautet also nicht: Was soll ich tun – und was brauche ich als Nächstes? Sondern: Wer ist dieses Ich – und was will es wirklich?



Der Druck des Dauer-Müssen-und-Sollen


Unsere Entwicklung ist nicht linear, nicht logisch, nicht perfekt. Dieses ständige „Du solltest …“ oder „Man muss …“ erzeugt enormen Druck. Fakt ist: Wir müssen eigentlich fast nichts – außer sterben und irgendwann aufs Klo. Der Rest ist oft nur Teil unserer Vorstellung davon, wie die Welt zu sein hat – unsere persönliche Tunnelrealität.


Als Partner*in „muss“ man sich Zeit nehmen. Als Eltern „muss“ man sich kümmern. Aber es gibt genug Gegenbeispiele. Vielleicht wäre es ehrlicher zu sagen: "Ich finde, Menschen mit Kindern könnten …" statt: „Eltern müssen …"


Die Sozialpsychologin Susanne Bruckmüller bringt es auf den Punkt: Worte beeinflussen, wie wir denken. Kleine Formulierungsunterschiede machen große Unterschiede in der Wahrnehmung. Deshalb bin ich vorsichtig mit diesen Worten. Denn Sprache prägt Realität – oft unbewusst.



Warum Selbstreflexion Sinn macht


Abstrakte weiße Formen, die wie Dominosteine schräg an eine Wand lehnen – symbolisch für innere Prozesse, Struktur und die Wirkung kleiner Impulse auf das große Ganze.

Der Großteil unseres Lebens läuft in Routinen ab: Zähneputzen, zur Arbeit fahren, denken, fühlen, reagieren. Und genau hier setzt Selbstreflexion an. Sie ist kein esoterischer Luxus, sondern ein Weg zu mehr innerer Klarheit, Verbindung und Frieden – vorausgesetzt, du willst es wirklich.


Nicht, weil es irgendwer verlangt. Sondern weil es sich lohnt, sich selbst zu begegnen. Schmerz, Chaos, Verlust – das bleibt uns allen nicht erspart. Die Frage ist: Wie gehen wir damit um?


„Erkenne dich selbst“ – dieser Satz am Tempel von Delphi ist nicht nur ein Kalenderspruch, sondern eine praktische Einladung. Wer sich selbst kennt, kann klarer kommunizieren, besser mit Emotionen umgehen – und fühlt sich weniger allein. Denn was wir nicht ausdrücken, drücken wir oft weg. Bis wir irgendwann aufwachen, mit einem dumpfen Gefühl oder Gedanken wie: „Keiner versteht mich.“


Selbsterkenntnis bedeutet nicht: Du bist irgendwann fertig. Es ist ein lebenslanger Prozess – offen, ehrlich, neugierig. Ohne Checkliste. Ohne Zielmarke. Und das ist etwas, das nur wir selbst tun können – und eben tun sollten, wenn wir ein stabiles und zugleich flexibles Selbst entwickeln wollen.



Was bedeutet Selbsterforschung konkret?


Du musst nicht drei Monate schweigend im Ashram verbringen. Es reicht, ehrlich mit dir zu sein – und damit öffnest du bereits die Tür für echte Veränderung. Denn wenn du dich dir selbst zuwendest, kann etwas Entscheidendes passieren: Du bekommst mehr Klarheit über dein Denken, Fühlen und Handeln. Du verstehst dich besser – und damit auch andere. Das kann sich ganz konkret so zeigen:


  • Du merkst, dass du dich oft rechtfertigst – und fragst dich: Warum eigentlich?

  • Du hörst zu, statt sofort zu antworten.

  • Du erkennst Muster: Wo du dich sabotierst, dich klein machst oder Bestätigung brauchst.

  • Du spürst, wann du gestresst bist – und was du dann wirklich brauchst.

  • Du blickst auf deine Biografie und verstehst dich dadurch besser.


Das kann beim Spazierengehen passieren, beim Journaling, beim Breathwork (Atemarbeit), in der Therapie, im Tanz, in der Stille.

Wichtig ist: Du bleibst dran. Und du machst nicht alles allein – oder ausschließlich mit einem Profi. Es wird Teil deines Alltags, deines inneren Lebensprozesses.



Wissenschaftlich bestätigt: Der Effekt von Selbstreflexion


Eine nachdenkliche Frau sitzt mit einer Tasse Tee vor einem großen Fenster, das den Blick auf nebelverhangene Berge freigibt – ein stiller Moment der Selbstreflexion.

Wer sich selbst gut kennt, ist emotional stabiler, resilienter, empathischer – und lebt gesünder. Körperlich wie mental. Studien zeigen, dass regelmäßige Selbstreflexion – etwa durch Achtsamkeit, Therapie oder Journaling – Stress, Angst und depressive Symptome verringert, gleichzeitig psychische Widerstandskraft und emotionale Balance stärkt. Das wirkt sich positiv auf Beziehungen, Arbeit, Sinn und Alltag aus.



Selbsterkenntnis ist kein Ego-Trip


Sie ist keine Nabelschau. Sie ist eine Einladung, dein Leben bewusster zu gestalten – und dich nicht im Informations-Overload zu verlieren, im Versuch, allem und jedem gerecht zu werden. Eine der wichtigsten Aufgaben in unserem Leben ist die Arbeit an uns selbst.


Wer nicht ständig im Außen sucht, sondern auch nach innen schaut, lebt bewusster. Nicht unbedingt bequemer – aber echter. Und das lohnt sich.



Lust auf Selbsterforschung bekommen?


Eine klare Wasserblase schwebt über der Spitze einer Meereswelle – poetisches Sinnbild für den Moment der Erkenntnis inmitten innerer Bewegung.

Wenn du tiefer einsteigen willst, hier ein paar Möglichkeiten, die ich anbiete oder empfehle:



Nutze die Kraft der Selbsterforschung,

um dir selbst ein verlässlicherer Kompass zu werden.



Hast du Fragen? Gedanken? Erfahrungen? Schreib mir gern – ich freue mich auf den Austausch.


Alles Gute auf deinem Weg!

Unterschrift von Fabian Surrey

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